Diakonissenkrankenhaus - Gesellschafter besiegelt Aus für Geburtenstation

12.08.2011

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Diakonissenkrankenhaus - Gesellschafter besiegelt Aus für Geburtenstation

"Für einen kirchlichen Träger, für den Geburt ein so herausragend-bedeutsames Ereignis ist, ist es bitter", so Hans-Christoph Runne, Geschäftsführer des Evangelischen Diakonissenkrankenhauses, als er gestern den Beschluss der Gesellschafterversammlung verkündet, den belegärztlichen Bereich Geburtshilfe zum Jahresende zu schließen.

Während der für Gynäkologie bleibe, sei es hier trotz aller Bemühungen nicht gelungen, langfristig den vorgeschriebenen, neonatologisch versierten Kinderarzt zu gewinnen, der über 2011 hinaus im Notfall für Neugeborene rund um die Uhr hinzugezogen werden kann. Bislang habe man die Geburtshilfe aufrecht erhalten und alle Veränderungen der Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen gemeistert, betont Runne. Doch die Entscheidung jetzt sei kein Einzelfall, andernorts seien bereits vergleichbar größere Kliniken geschlossen worden, verwies er auf Grundsatzprobleme der Geburtshilfe. "Zwischen Geburtshaus und Hochleistungsmedizin bleibt für belegärztliche Geburtshilfe künftig bedauerlicherweise immer weniger Raum."

Mit der Schließung ende eine Ära: "Die im Diakonissenkrankenhaus angesiedelte belegärztliche Geburtshilfe geht auf das 1934 gegründete Krankenhaus Bethanien in Connewitz zurück, aus dem Anfang der 1990er-Jahre die erste Belegklinik Sachsens wurde. 2000 erfolgte die Zusammenführung mit dem Diakonissenkrankenhaus, fünf Jahre später die räumliche in Leutzsch."
"Gemessen an der Zahl der Entbindungen und bezogen auf die heutige Einwohnerzahl der Stadt hat hier rein rechnerisch etwa jeder zehnte Leipziger das Licht der Welt erblickt", resümiert Runne. "Für die Belegärzte, mit denen wir zusammenarbeiteten, ist es sicher verkraftbar, sie haben auch so viel zu tun", meinte er. Anders sehe es bei dem Dutzend Beleg-Hebammen aus, die gestern ihre Kündigung erhielten. "Aber da schauen wir mal, wie wir helfen können."
A. Rau.

Leipziger Volkszeitung, 9.8.2011



Zum Beitrag "Gesellschafter besiegelt Aus für Geburtenstation":
Im August 2009 habe ich in sehr angenehmer, moderner Atmosphäre meinen Sohn im Diakonissenkrankenhaus zu Welt gebracht. Die Betreuung während und nach der Geburt durch die Hebammen, Stationsschwestern und Ärzte war sehr liebevoll. Wir hatten die Möglichkeit die Zeit in der Klinik in einem Familienzimmer zu verbringen, so dass auch mein Mann unseren Sohn von Anfang an erleben und genießen konnte.
Bei steigenden Geburtenzahlen frage ich mich, wo man ab 2012, mit einer Geburtenstation weniger, noch so eine persönliche Betreuung erwarten kann und wie man den Ansturm auf andere Geburtskliniken dann auffangen will. Beim Team der Geburtenstation des Diakonissenkrankenhauses bedanke ich mich herzlich und wünsche nur das Beste für die Zukunft!
Lysann Seifert, 04157 Leipzig

Leipziger Volkszeitung, 12.8.2011


Nachricht vom 12.08.2011
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