BüPo Dietmar Wötzel über sein Einsatzgebiet Leutzsch
02.08.2011
- Bürgerpolizist Dietmar Wötzel - Foto: Andre Kempner
Wie sicher ist Leutzsch?
Bürgerpolizist Dietmar Wötzel über sein Einsatzgebiet
Fast täglich ist Bürgerpolizist Dietmar Wötzel auf Leutzscher Straßen unterwegs. Am Mittwochnachmittag war der Polizeihauptkommissar Gast im Stadtteilladen in der Georg-Schwarz-Straße 122. Zu der Sprechstunde mit dem Ordnungshüter hatte der örtliche Bürgerverein geladen, um den Bewohnern des Viertels Gelegenheit für ihre Fragen rund um das Thema "Wie sicher ist Leutzsch?" zu geben.
"Der Streifendienst macht den Hauptteil meiner Arbeit vor Ort aus", sagte der Bürgerpolizist. "Dabei sind manche Menschen immer noch überrascht, mich auf der Straße zu treffen. "'Ach, das gibt es auch noch', staunen sie und freuen sich." Überhaupt erfährt der für den Stadtteil zuständige Bürgerpolizist vorwiegend positive Resonanz, wenn er in seinem Einsatzgebiet auf Tour ist. "Ich bin Ansprechpartner für die Leutzscher, gebe ihnen das Gefühl von Sicherheit, schaffe Vertrauen und leiste Aufklärungsarbeit. "Durch ihre Präsenz beugen Bürgerpolizisten darüber hinaus Straftaten vor."
An seinem Schreibtisch, im Polizeirevier West in der Lindenauer Roßmarktstraße, ist Wötzel daher eher weniger anzutreffen, obwohl er auch zahlreiche Ermittlungsersuche für Behörden bearbeitet. In Leutzsch reicht der Betreuungsbereich des Bürgerpolizisten mit Hupfeldstraße und dem Alfred-Kunze-Sportpark bis nah an Böhlitz-Ehrenberg heran, in der Georg-Schwarz-Straße - welche die beiden Stadtteile Lindenau und Leutzsch verbindet - bis zur Prießnitzstraße.
"Leutzsch ist ein ruhiges Viertel"
Bürgerpolizist Dietmar Wötzel stärkt das Sicherheitsgefühl
"Wir Bürgerpolizisten sind die einzigen, die noch zu Fuß unterwegs sind", sagte Dietmar Wötzel während seiner Sprechstunde im Leutzscher Stadtteilladen. Seine Route, so der Polizeihauptkommissar, könne dabei täglich wechseln. Je nach Schichtplan beginne der Dienst morgens früh um 6 Uhr oder reiche bis 22 Uhr. Ziel sei es, durch diese Präsenz Vertrauen zu schaffen und das Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken. "Als Ansprechpartner vor Ort bin ich für die Belange der Anwohner im Stadtteil zuständig", so der Ordnungshüter, der auch in der Nähe seines Einsatzgebietes wohnt.
Viele Beschwerden von Bürgern betreffen Parkverstöße, aber auch über freilaufende Hunde auf der Wiese am Wasserschloss und über Bierflaschen auf Spielplätzen ärgern sich die Leutzscher. Oft komme es auch zu Beschwerden über Lärmbelästigungen. "Manche davon sind berechtigt, andere nicht. Die meisten Bürger kennen heute ihre Rechte, aber weniger ihre Pflichten", ärgert er sich. "Hält sich jemand nicht an Regeln für Ordnung und Sicherheit, spreche ich mit den Beschuldigten. Ändert sich nichts, kommt es zur Anzeige." Das gelte auch für Straftaten. "Wir liefern die Fakten, der Staatsanwalt entscheidet dann, wie es weiter geht."
Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sieht der Bürgerpolizist in der Prävention: "Ich schreibe beispielsweise Fahrzeughalter an, die ihre Wertsachen allzu sorglos im Auto liegen lassen." Diebstähle aus Kraftfahrzeugen können Sekundensache sein, weiß er. Und auch bei Stadtteilfesten und anderen öffentlichen Veranstaltungen ist der Bürgerpolizist vorbeugend unterwegs. "Wir bieten Fahrradregistrierung an, denn sie haben sich als wirksames Mittel gegen Diebstahl erwiesen." Präventiv war auch seine Aufklärungsarbeit in den Geschäften des Viertels: "Als es im Frühjahr in der Südvorstadt zu den zahlreichen Raubüberfällen kam, habe ich vorbeugend über das richtige Verhalten bei Straftaten informiert."
Gesundheit sei wichtiger als Geldverlust, gibt die Polizeidirektion Leipzig in ihrem Leitfaden zu bedenken. "Doch zum Glück hatten wir in Leutzsch keine solch schwere Raubserie", so Wötzel. Eingebrochen wurde dagegen Anfang des Jahres in einer Laube der Gartensparte "Prießnitz-Morgenröte" und auch in anderen Kleingartenvereinen kam es zu einigen dieser Straftaten. Aber im Vergleich zu anderen Stadtteilen komme es in Leutzsch - wo auf einer Fläche von 453 Hektar rund 8700 Leipziger leben - zu deutlich weniger Straftaten. "Leutzsch ist ein ruhiges Viertel", betont der Bürgerpolizist.
Ingrid Hildebrandt
Leipziger Volkszeitung, Stadtleben Süd vom 29. Juli 2011