20 Jahre Übernachtungshaus für wohnungslose Männer in Leutzsch gefeiert
17.09.2013
- "Rücke rockt" zum 20. Jubiläum / Foto: Enrico Engelhardt
„Rücke rockt“, so lautete das Motto des 20-jährigen Jubiläums des Übernachtungshauses für wohnungslose Männer der Stadt Leipzig in der Rückmarsdorfer Straße 7 in Leutzsch. Aus diesem Anlass fanden sich am Montag, den 16.09.2013, rund 100 meist geladene Gäste im Hinterhof des Hauses ein, um zusammen mit MitarbeiterInnen und Bewohnern den Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür zu begehen. Dazu waren Tische und Bänke aufgestellt, liebevoll dekoriert mit kleinen Papieraufstellern. Es gab Bratwurst vom Grill und heiße Gulaschsuppe aus dem Kessel. An einem weiteren Stand gab es Kuchen und belegte Brote. Auch für Musik und Unterhaltung war gesorgt. Ein DJ spielte volkstümliche Musik und leichte Schlager ein, etwas später am Nachmittag sorgte ein Gitarrist für Live-Musik. Der Himmel war wolkenverhangen und Regen gab es im weiteren Verlauf des Festes auch noch. Das tat der Feierlaune aber keine Abbruch. Um 15:45 Uhr begann der offizielle Teil des Festes. Prof. Dr. Thomas Fabian (Bürgermeister und Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule) hielt die Eröffnungsrede und unterstrich die Bedeutung des Übernachtungshauses als Anlaufstelle für wohnungslose Männer. Auch die Anwesenheit mehrerer Stadträte und Stadträtinnen hob er hervor. Stadträtin Naomi-Pia Witte (Die Linke) sprach nach der Rede des Sozialbürgermeisters ein Grußwort, wie es sich Evelin Balogh, die Leiterin des Hauses, gewünscht hat. Auch ein Vertreter der SPD-Fraktion sprach ein paar Worte zum Jubiläum.
Anschließend rief Evelin Balogh alle zum Miteinander-Feiern auf. Sie selbst führte interessierte Besucherinnen und Besucher durch das Haus. Wer wollte, konnte einen Blick in die Schlafzimmer werfen, wo bis zu 5 Personen in einem Raum übernachten können. Jedes Schlafzimmer ist mit einem extra Waschbecken ausgestattet. Im ersten Stock des Hauses, konnten weitere Schlafräume, aber auch der Gemeinschaftsraum mit Balkon, der Imbiss und das Krankenzimmer besichtigt werden. In der zweiten Etage steht den Bewohnern des Hauses eine Gemeinschaftsküche zur Verfügung, die nach Aussage der Leiterin auch rege genutzt würde. Gegen eine Kaution von 5 Euro kann in der Küche gekocht werden. Wenn danach alles wieder sauber und aufgeräumt ist, gibt es das Geld zurück. In der Regel blieben die Obdachlosen aber eher Einzelgänger, auch beim Kochen, und suchen keinen Kontakt zu den anderen, ergänzte Evelin Balogh. Viel Gepäck im Zimmer ist auch nicht erwünscht, da es sich beim Übernachtungshaus nur um eine Notunterkunft handelt und sich die Bewohner nicht zu heimisch fühlen sollen. Trotzdem können sie jede Nacht wiederkommen, bis sie eine andere Bleibe, vielleicht sogar wieder eine Wohnung, gefunden haben. Für die Vorbereitung auf dafür notwendige Ämter- und Behördengänge bietet das Übernachtungshaus auch ein Sozialtraining an. Nach der Führung, wieder im Hof angekommen, konnten sich Besucherinnen und Besucher noch an Schautafeln, die von den wohnungslosen Männern gestaltet worden waren, über deren Leben, Hoffnungen und Sehnsüchte informieren. Die Texte und Bilder waren anonymisiert worden und ließen keinen Rückschluss auf den jeweiligen Bewohner zu.