Neue Küche im Diakonissenkrankenhaus

16.06.2011

Bildinhalt: Neue Küche im Diakonissenkrankenhaus | Hans-Christoph Runne, Petra Müller mit mobilem Frühstücksbüfett. Foto: André Kempner
Hans-Christoph Runne, Petra Müller mit mobilem Frühstücksbüfett. Foto: André Kempner
 

Hauseigene Küche in Erprobungsphase
Verpflegung im Diakonissenhaus war lange Zeit Sorgenkind - jetzt bewährt sich das Kochen vor Ort

Für Matthias Lamm beginnt der Arbeitstag um fünf Uhr. Der Küchenchef im Evangelischen Diakonissenkrankenhaus und seine Mitarbeiter fangen in aller Frühe an, das Frühstück für rund 275 Patienten vorzubereiten; hinzu kommen Essen für das Altenpflegeheim, die Kurzzeitpflege und die Mitarbeitercafeteria. Insgesamt wollen täglich fast 500 Menschen versorgt sein!

Diverse Brotsorten, Wurst, Käse, Marmelade und Honig werden für das morgendliche Büfett auf den Stationen arrangiert. "Besonders gefragt sind Müsli, Joghurt und frisches Obst", weiß Lamm mittlerweile. Wie berichtet, werden nun seit rund zwei Monaten sämtliche Mahlzeiten für das Krankenhaus im Westen der Stadt nicht mehr aus Halle angeliefert, sondern frisch in einer eigenen Küche zubereitet. Die Umstellung sei für ihn "eine Riesenherausforderung" gewesen, gesteht Lamm und lächelt doch dabei. Denn die Bemühungen um eine gesunde und auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnittene Essensversorgung direkt vor Ort seien erfolgreich angelaufen. Zwar befinde man sich noch in der Erprobungsphase und lerne täglich dazu, "aber das Lob der Patienten baut auf". Damit möglichst jeder Patient ohne lange Anfahrtswege und in aller Frische das serviert bekommt, was ihm bekommt und was er gerne isst, wurde nicht nur in modernste Küchentechnik investiert. Auch der Computer spiele eine wichtige Rolle bei der Versorgung, hieß es. In ihm werden jeweils aktuell auf den einzelnen Stationen die Daten für die Essenswünsche der Patienten erfasst und an die Küche weitergeleitet. Mittags haben Patienten bislang die Wahl zwischen zwei verschiedenen Mahlzeiten, eine Ausweitung auf drei ist geplant. Beilagen können auf Wunsch ausgetauscht werden, auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten. Und für Allergiker wird das Essen von einer Diätassistentin individuell zubereitet.

"Es gibt vielleicht nicht alles, aber wir machen fast alles möglich", unterstreicht Petra Müller, als Koordinatorin für den Patientenservice zuständig. Gerade auf der Wochenstation könnten so die jungen Mütter ihre Mahlzeiten zeitlich so wählen, dass sie nicht mit den Stillzeiten kollidieren, erläutert sie. Mit einem Servicewagen ist sie mittags auf den einzelnen Stationen unterwegs und präsentiert das aktuelle appetitliche Angebot. "Was das Essen angeht, kann man hier wirklich nicht meckern", findet etwa Olaf Gölitz. Zwar hat er nach einer Mandeloperation noch Schluckbeschwerden, einen Nachschlag vom Gemüseeintopf nimmt er trotzdem gern.
Beim abendlichen Büfettangebot hat man freilich im Diakonissenkrankenhaus aus aktuellem Anlass Abstriche machen müssen. Aufgrund der über längere Zeit ungeklärten Quelle des EHEC-Erregers mussten die bei den Patienten sehr beliebten frischen Salate sowie Rohkost vom Speiseplan gestrichen werden. Gemüse kam nur in gedünsteter Form auf den Teller. Gesundheit müsse schließlich vorgehen, wirbt Geschäftsführer Pfarrer Hans-Christoph Runne für Verständnis.
Angelika Raulien

Leipziger Volkszeitung, 15.06.2011


Nachricht vom 16.06.2011
Autor: