Polizei vor Ort – Revierleiter Uwe Greischel vom Revier Südwest zu Gast beim SBB Alt-West

04.04.2013

Bildinhalt: Polizei vor Ort – Revierleiter Uwe Greischel vom Revier Südwest zu Gast beim SBB Alt-West | Uwe Greischel vor dem Sitzungssaal im Rathaus Leutzsch / Foto: Enrico Engelhardt
Uwe Greischel vor dem Sitzungssaal im Rathaus Leutzsch / Foto: Enrico Engelhardt
 

Auf der gestrigen Stadtbezirksbeiratssitzung Alt-West war der Revierleiter des Polizeireviers Südwest, Polizeioberrat Uwe Greischel, im Rathaus Leutzsch zu Gast. Unterstützt von seinen beiden Männern vor Ort, den beiden Bürgerpolizisten Jens Löbner und Bernd Kuppke, gab er einen Überblick über die Polizeisituation in Lindenau und Leutzsch. Dabei verwies er auf die Anfang Januar 2013 umgesetzte Polizeistrukturreform des Landes Sachsen, die auch in Leipzig einige Veränderungen mit sich brachte. Demnach ist Leipzig in vier große Reviere aufgeteilt. Es sind diese das Polizeirevier Leipzig-Zentrum, das Polizeirevier Nord, das Polizeirevier Südost und das Polizeirevier Südwest. Letzterem steht Uwe Greischel als Revierleiter seit 01.01.2013 vor. Um zu verdeutlichen, welches Gebiet von seinem Revier abgedeckt wird, fasste er diesen Bereich zusammen: „Das Revier Südwest umfasst nicht nur Leipzig, sondern ist ausgedehnt über Rückmarsdorf bis nach Markranstädt. Es geht bis zur Autobahn bei Hartmannsdorf, schließt den Cospudener See ebenso ein, wie Belantis und geht in der Stadt bis zum Elsterflutbecken. Als Stadtteile gehören Grünau, Alt-Lindenau, Leutzsch, Schleußig, Plagwitz, Klein- und Großzschocher mit zum Gebiet. Connewitz und die Südvorstadt darf man auch nicht vergessen.“ Insgesamt ist das Polizeirevier Südwest für 158.000 Einwohner zuständig. Es verfügt über 200 Mitarbeiter, von denen 130 als Schutzpolizisten eingesetzt sind. Fünfzig Beamte versehen den Kriminaldienst und bearbeiten dabei Fälle von leichter und mittlerer Kriminaliät. Uwe Greischel erklärte, es sei schwierig diese große Dienststelle zu leiten, die auf drei Standorte verteilt ist und warb um Verständnis: „Ich kann nicht versprechen, dass wir innerhalb von 10 Minuten vor Ort sind, wenn etwas passiert. Wir haben im Bereich hier ein Minimum von fünf Funkwagen, maximal sind es neun. Aber wir tun unser Bestes!“ Der Wegfall des Reviers in der Rossmarktstraße sei aber gut kompensiert worden: „Wir sind hier ständig in der Gegend vor Ort mit dem Streifendienst. Das zeigt auch Wirkung. Diese Woche haben wir nach Bürgerhinweisen schon drei Einbrecher gestellt.“ Der Schwerpunkt in der Polizeiarbeit läuft in Alt-Lindenau und Leutzsch über die Bürgerpolizisten. Diese sind als Ansprechpartner vor Ort verfügbar und kennen ihr Gebiet gut.

Anzeigen können in den Revieren in der Ratzelstraße 222 aufgegeben werden oder direkt beim Kriminaldienst in der Weißenfelser Straße 7. Zwischen 6:00 und 20:00 Uhr ist das Revier dort besetzt. Bis Ende August 2013 ist auch nachts noch ein Ansprechpartner im Revier in der Weißenfelser Straße anzutreffen. Danach soll es nach 20:00 Uhr eine telefonische Umleitung in die Ratzelstraße geben. „Dafür kann dann wieder ein Kollege mehr auf Streife.“, macht Uwe Greischel deutlich. Auf die Frage vom Stadtbezirksbeirat, wie es denn konkret in Leutzsch und Alt-Lindenau aussehe, antwortete Uwe Greischel gelassen: „Zur Kriminalitätsrate kann ich sagen, das ist der ganz normale Wahnsinn hier im Bereich. In letzter Zeit haben wir eine größere Anzahl an Wohnungseinbrüchen festgestellt. Das lässt sich mit den Altbauwohnungen hier begründen. So ein Kantenriegel im Schloss ist leider leicht zu knacken. Aber wir haben schon reagiert und eine Einsatzgruppe 'Wohnungseinbrüche' gebildet. Die wird sich darum kümmern.“ Dennoch hofft Uwe Greischel auch auf die Aufmersamkeit der Bürgerinnen und Bürger, die der Polizei oft genug den entscheidenden Hinweis geben könnten.

Ein weiterer Punkt, der speziell die Magistrale betrifft, ist die Einrichtung des Asylbewerberhauses in der Georg-Schwarz-Straße 31. Hierzu konnte Polizeioberkommissar Jens Löbner, der für den Bereich Lindenau/Leutzsch als Bürgerpolizist tätig ist, Auskunft geben. Er fasste seine Erkenntnisse zusammen: „Ich war bei der Vorstellung des Gebäudes durch das Sozialamt vor Ort. Nach Rücksprache mit Frau Werner vom Sozialamt sind die Verträge mit dem Vermieter in Arbeit. Ab Juni/Juli soll das Gebäude dann genutzt werden können. Es sind 20 bis 40 Plätze vorgesehen, mit einer Betreuungszone im Erdgeschoss. Als Bürgerpolizist werde ich vor Ort sein und die Einrichtung mitbetreuen. Niemand braucht also Angst oder Bedenken zu haben.“ Für das Asylbewerberhaus soll auch ein privater Sicherheitsdienst vorgesehen sein. Auch der Betreuungsservice im Haus wird Ansprechpartner sowohl für Bewohner als auch für Anwohner sein.

Zum Thema Rechtsextremismus nahm Uwe Greischel ebenfalls auf Nachfrage hin Stellung und konnte vermelden, dass es in seiner bisherigen Amtszeit nur zwei Straftaten in diesem Bereich gegeben habe. Diese beschränkten sich auf Schmierereien. Um das NPD-Büro in der Odermannstraße ist es seiner Meinung nach ruhiger geworden: „Die Aktivitäten in Leipzig gehen gegen Null. Es ist aber eine Verlagerung der NPD-Aktivitäten in den ländlichen Raum, vor allem in das Gebiet Nordsachsen, bemerkbar.“ In dem Zusammenhang verwies er darauf, dass sich die Polizei im Bereich Odermannstraße auf eine Demonstration am 08. Mai vorbereite und fügte hinzu, dass die Polizei dabei der politischen Neutralität verpflichtet sei.

Im Umgang mit der Polizei bittet Uwe Greischel um Offenheit und einen ehrlichen Umgang, gerade auch was diese politisch motivierten Straftaten angeht. „Vom 01.01., als ich hier angefangen habe, sind mir nur allgemeine Aussagen bekannt geworden, aber nichts konkretes. Bei allgemeinen Aussagen gibt es keine Handhabe. Nur im konkreten Fall kann die Polizei vorgehen.“, gibt Uwe Greischel den Anwesenden mit auf den Weg. Auch Bürgerpolizist Jens Löbner hakt an dieser Stelle ein: „Im Bereich Georg-Schwarz-Straße sind mir keine Drohungen bekannt geworden. Wir Bürgerpolizisten sind vor Ort und wir sind dafür da, um zu kommunizieren und nicht um mit dem Knüppel durch die Gegend zu ziehen. Wenn man mit uns redet, sind wir auch da.“ Sollte eine Veranstaltung in Planung sein und die Veranstalter würden Probleme in welcher Hinsicht auch immer erwarten, können sie sich im Vorfeld an die Polizei wenden. Wenn Veranstaltungen mit Konfliktpotential vorher bei der Polizei angemeldet werden, kann diese sich an der Planung auch beteiligen und mit Rat oder Präsenz zur Seite stehen. Zudem wünscht sich Uwe Greischel, dass in Leipzig eine Kultur des Hin- und nicht des Wegschauens entstehen sollte, die ein besseres Miteinander zwischen Bürgern und Polizei hervorbringen könnte.


Telefonnummern – Wo sollte ich wann anrufen?

Kleine Vergehen (z.B. eine Person randaliert) - wähle 0341 94 600 – Polizeirevier Weißenfelser Straße 7, 04229 Leipzig

Größere Probleme (Gruppen involviert) – wähle 110


Nachricht vom 04.04.2013
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