Ökobad kommt erneut auf den Prüfstand
08.11.2012
- Das Sportbad in Leutzsch wird 2015 teilsaniert / Foto: Enrico Engelhardt
Langfristiger Vertrag soll Sportbäder GmbH bis 2022 Sicherheit geben / Höhere Eintrittspreise ab 2014 geplant
Die Sportbäder GmbH Leipzig ist auf Erfolgskurs. Die Zahl der Bade- gäste steigt, die Modernisierung der Schwimmhallen kommt bis auf wenige Ausnahmen voran, die Umsatzerlöse steigen. Aber auch die Kosten für Strom, Fernwärme und Gas. Anders als in den Vorjahren droht der Firma 2013 kein Finanzierungsloch. Um den Betrieb von Schwimmhallen abzusichern, will die Stadt den Zuschuss sogar leicht erhöhen. Das geht aus dem neuen Bäderfinanzierungsleistungsvertrag hervor, dem der Stadtrat im Dezember zustimmen soll. 2013 erhält die Firma fünf Millionen Euro aus dem Stadtetat, ab 2014 bis 2022 dann jeweils 225000 Euro mehr. "Damit können wir leben, haben wenigstens eine langfristige Planungsgrundlage - auch für Investitionen", sagt Joachim Helwing, der technische Geschäftsführer der Firma, die im Auftrag der Stadt acht Schwimmhallen und fünf Freibäder betreibt. Vorgesehen ist, 2015 eine Teilsanierung der Schwimmhalle in der Hans-Driesch-Straße sowie 2017/18 in der Volksgartenstraße vorzunehmen. Auch die Kredite fürs Sportbad an der Elster können wie vorgesehen abgezahlt werden.
Ein paar Fragen bleiben dennoch offen. So sieht der Vertrag eine Umnutzung des Ökobades Lindenthal zum Landschaftssee ab 2013 vor. Damit hat der Aufsichtsrat der Firma zwar schon immer geliebäugelt. Denn in dem Bad, das in diesem Sommer 11000 Besucher begrüßte, ist die Konkurrenz des Schladitzer Sees besonders zu spüren. Zum Vergleich: Ins Schreberbad kamen fast 44000 Gäste, ins Sommerbad Kleinzschocher gut 26000. Es gibt allerdings einen Haken: Der Weiterbetrieb des Ökobades Lindenthal ist im Eingemeindungsvertrag festgeschrieben, helfen kann da nur eine einvernehmliche Lösung mit dem Ortschaftsrat. "Das ist Sache der Stadt. Es gibt aber schon erste Gespräche", so Helwing.
Als Investition fest eingeplant sind 1,2 Millionen Euro für den Umbau des Sommerbades Schönefeld zum Fami- lien- und Freizeitbad. "Ich rechne damit, dass Anfang 2013 die Baugenehmigung vorliegt und wir endlich loslegen können", hofft Helwing. Eine Wiedereröffnung des Bades im nächsten Sommer ist aber nicht mehr realistisch, da sich der Beginn der Arbeiten bereits um vier Monate verzögerte. Wie berichtet, liegt das Bad im Landschaftsschutzgebiet Parthenaue, für einen Umbau musste daher eine ökologische Eingriffsbewertung vorgelegt werden. Mittlerweile ist beispielsweise geklärt, dass keine Fledermäuse im zu sanierenden Gebäude brüten, der Bauantrag ist gestellt.
Ab 2014 und 2017 sowie 2020 sieht das Konzept eine Anhebung der Eintrittspreise um jeweils fünf Prozent vor. "Anders als bei der Straßenbahn erfolgt das nicht jedes Jahr. Um Preiserhöhungen werden wir aber wohl nicht umhinkommen."
Text von Mathias Orbeck
Leipziger Volkszeitung, vom 08.11.2012