Drittes Georg-Schwarz-Straßenfest lockt Besucher aus allen Himmelsrichtungen
21.05.2012
- Buntes Leben zum Festival rund um die Georg-Schwarz-Straße. Foto: Christina Weiß
Unikate und Originale
Drittes Georg-Schwarz-Straßenfest lockt Besucher aus allen Himmelsrichtungen
Lindenau
Ein Fest aus dem Viertel für das Viertel sollte es werden und das wurde es auch. Mehr noch: Denn längst hat es sich in Leipzig herumgesprochen, dass im Westen eine alte Magistrale aufersteht. Ein Ereignis, das Neugierde weckt, wo man dabei gewesen sein sollte und mitgefeiert haben möchte. Und so waren dieser Tage eine Menge Leute Richtung Lindenau unterwegs, um das dritte Georg-Schwarz-Straßenfest zu erleben.
Damit auch die jüngste Auflage zur attraktiven Veranstaltung wird, hatten die Organisatoren vom Verein Kunzstoffe wieder zahlreiche Akteure aus allen Himmelsrichtungen mit ins Boot geholt. Musik und Aktionen gab es jedoch nicht nur in der Georg-Schwarz-Straße (GSS) selbst - gleich um die Ecke lockte die Holteistraße zum Schlendern, Schlemmen, Musikhören und Mitmachen. Darüber hinaus stellten Vereine, Verbände, Parteien und Bildungseinrichtungen ihre Projekte und Ziele vor.
Umringt war auch der Informationsstand des Magistralen-Managements Georg-Schwarz-Straße. Die meistgestellten Fragen konnte Christina Weiß schnell nennen: "Jene nach den freien Wächterhäusern und -läden sowie den so genannten Ausbauhäusern. Doch auch Fragen nach möglichen Fördermitteln wurden häufig gestellt. Und die Antwort auf: ,Wo kann ich mitmachen?', interessierte ebenfalls viele. Wir freuen uns über jede Nachfrage und nehmen natürlich auch Wünsche und Anregungen entgegen", sagte Weiß. Alle Generationen seien angesprochen, die Stadtentwicklung von unten mitzugestalten.
Jüngere und Ältere waren es auch, die sich bei den Manufakturisten, Kunsthandwerkern und Designern umschauten. Da wurde der neue Kräuterladen in der GSS 170 vorgestellt, "verwegene und vegane" Tortitas probiert oder über die Lampen von Marco Wessel gestaunt. Der Plagwitzer hat sich ein paar schräge Gedanken gemacht: Kann man Stuhlbeine so gestalten, dass sie zur Leuchte werden? Kann man - denn wenn der Stuhl auch die besten Zeiten hinter sich hat - eine leuchtende Zukunft habe er immer noch vor sich, so der Designer aus Passion. "Und abends schimmern die Lichter wie ein Diamant", warb Marco für sein erhellendes Unikat.
Unikate gibt es jederzeit auch im "Kunz von Kaufungen", dem Fachgeschäft für Einzigartiges, zu entdecken. Wie nicht anderes zu erwarten, hat Monika Eppelt dort alles in "Sack und Tüten" - dazu gehören auch die Grafiken von Phillip Janta oder die Textilien von Annett Engelmann. Letztere lebt in einer "Patchworkfamilie und ist Mutter von fünf Kindern", da weiß sie natürlich, worauf es in puncto Kleidung ankommt. Schön, unkonventionell und "mitwachsfähig" sind ihre Mützen, Röcke und Hosen für Klein und Groß geworden und kamen daher auch gut an.
Unikate vorn - Originale hinten: Im Hinterhof der GSS 7 konnten alle pflastermüden Besucher ein Akustikkonzert erleben und mit den Akteuren über die nächsten Projekte sinnieren. Schließlich empfiehlt sich ein gelungenes Fest auch als Ideengeber.
Ingrid Hildebrandt
Leipziger Volkszeitung vom 18. Mai 2012, Beilage „Stadtleben Süd“