Atelier f. Laden 64

01.12.2011

Bildinhalt: Atelier f. Laden 64 | Foto: André Kempner
Foto: André Kempner
 

Mit Mut und Schwung
„Atelier f. Laden 64“ lädt mit Mode und Kunst in die Georg-Schwarz-Straße

LINDENAU
Nur Grau in Grau ist die Georg-Schwarz-Straße längst nicht mehr. Zwischen all den Häusernmit verblassender Farbigkeit springen kleine Läden einladend bunt ins Auge: Wächterläden. Einer von ihnen ist das „Atelier f. Laden 64“ – eine Mischung
aus Laden, Galerie und Ausstellung. Das Ergebnis einer Leidenschaft für Farbe, Gestaltung – und Veränderung. Hier, im Erdgeschoss der Hausnummer 64, realisiert Regina Flieger nichts Geringeres als Träume, ihre eigenen und die ihrer Kunden.
Gemeinsam mit der Designerin lassen sich Wünsche und Vorstellungen vom Wohnen verwirklichen.

„Wohnen und Mode sind zwei Seiten einer Medaille und gehören zusammen.“ Deshalb sieht sich die Böhlitz-Ehrenbergerin auch als kreative Dienstleisterin für Farb-, Typ und Stilberatung. „Mode sollte keine Verkleidung und kein Diktat sein. Entscheidender ist das bewusste Wissen um sich selbst“, betont die Frau in den besten Jahren, die auch eigene Textilkreationen anbietet. In diesen Tagen feiert ihr „Laden 64“ ein kleines Jubiläum: Ein Jahr ist es her, dass Flieger ihr Projekt mit Mut und Schwung umsetzte. Gibt sich die Hausfassade marode, ist es im Ladeninneren umso wärmer und freundlicher. „So wie ich bin vital, optimistisch, klar.“ So ein fröhlicher Kontrapunkt
in grauer Stadtlandschaft bietet natürlich auch Angriffsfläche.
„Mehrmals wurden meine Scheiben und Türen beschmiert“, berichtet die Gestaltern. „Jetzt ,schmier’ ich selbst was drauf“, habe sie gedacht und losgelegt. Meckern könneschließlich jeder – mitarbeitensei wichtiger.
Der Leipziger Verein „HausHalten“, der Läden und Wächterhäuser
vermittelt, freut sich über derartige Initiativen. „Die Hauseigentümer müssen sich dann keine Sorgen machen, dass ein Gebäude durch Vandalismusbeschädigt wird. „Dennoch gestalten sich die Verhandlungen mit den Hauseigentümern nicht immer einfach“, räumt Vereinsmitarbeiter Volker Schulz ein. Bewerber für Läden und Häuser mit günstigen Mieten gebe es dagegen genügend. Meist sind es soziale Initiativen oder Künstler, die dort ihre Ideen und Projekte umsetzen möchten, so wie sie im „Galerie-Laden 64“ schon realisiert werden. Von witzig-nostalgisch bis elegant und inspirierend sind die Details, die es im Inneren zu entdecken gibt. Gleichzeitig möchte Flieger ihr Projekt mit „Kunst im Raum“ und Ausstellungen ergänzen. So lassen sich derzeit Bilder und Arbeiten der Leipziger Künstlerin Antje Rahnenführer entdecken. „Wir sind seelenverwandt“, sagt die Designerin über die Malerin. Das glaubt aufs Wort, wer die Absolventin der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) sieht: Heiterbunter Farbmix statt schwarzer „Künstleruniform“: Warmes Rot gibt auch ihren Bildern Kraft. Selbst jenes, das Menschen im Aufzug zeigt, die mit den Ebenen auch die Lebenssituationen wechseln: Wovon erzählt der Blick des Kindes, wovon jener der Frau und wovor verschließt ein Mann die Augen? Schönheit und Anmut kroatischer Landschaft zeigen die Reiseskizzen der Künstlerin – erdige, sanfte Pastelltöne vermitteln ihre Atmosphäre. „Eine spannungsreiche, kleine Ausstellung – von ihnen soll es künftig noch mehr im ‚Laden 64‘ geben“, verspricht Regina Flieger.
Ingrid Hildebrandt

„Atelier f. Laden 64“, Georg-
Schwarz-Straße 64. Geöffnet ist
Mittwoch von 15 bis 19 Uhr und
nach Vereinbarung.

Leipziger Volkszeitung vom 4.11.2011 – Beilage Stadtleben Süd


Nachricht vom 01.12.2011
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