LVZ-Überraschungsfrühstück für Hort der Käthe-Kollwitz-Schule Lindenau

22.11.2011

Bildinhalt: LVZ-Überraschungsfrühstück für Hort der Käthe-Kollwitz-Schule Lindenau | Foto: André Kempner
Foto: André Kempner
 

Mit Geduld zum Erfolg - Mitarbeiter des Heilpädagogischen Hortes in Lindenau therapieren Kinder mit Sprachstörungen

Ein Toast auf alle, die es verdient haben: Erneut bedankte sich die Leipziger Volkszeitung mit einem Frühstück bei Alltagshelden. André Böhmer, stellvertretender LVZ-Chefredakteur, überraschte gestern das Team des Heilpädagogischen Hortes des Käthe-Kollwitz-Heims in der Uhlandstraße.



Viel Platz für sich haben die Angestellten des Hortes an ihrem Arbeitsplatz nicht. Während nebenan die Kinder in großen Zimmern spielen, können die ein Dutzend Angestellten der Einrichtung, die auch eine Kita ist, in ihrem Personalraum nicht gleichzeitig gemeinsam frühstücken. Am Tisch finden lediglich sechs Personen Platz - für mehr reicht es nicht. Vielleicht hängt deshalb genau hier an einer Pinnwand die aufmunternde Postkarte, die drei aus Sand geformte Herzen zeigt und auf der ein Zitat des englischen Schriftstellers John Ruskin zu lesen ist: "Schenk einem Kind ein wenig Liebe und Du bekommst eine Menge zurück."

So schnulzig es klingen mag, für die Pädagogen, Erzieher und Therapeuten, die hier verhaltensauffällige Kinder mit Wahrnehmungs-, Lern- oder Sprachstörungen behandeln, steckt in dem Aphorismus viel Wahrheit. "Das könnte schon unser Motto sein. Die Kinder schenken uns jeden Tag mit einem Lächeln Freude", sagt Simone Opitz, verantwortliche Erzieherin der Einrichtung. "Ja, das stimmt schon so", sagt auch Uwe Rockstroh, der im Rahmen einer vom Bundesarbeitsministerium geförderten Maßnahme, einer so genannten Kommunal-Kombi, bis vor Kurzem drei Jahre in dem städtischen Eigenbetrieb arbeitete. "Viele Kinder waren so dankbar und haben das einen auch spüren lassen. Wirklich eine tolle Sache, was hier geleistet wird."

Dass die Eltern der Kinder ihre Anerkennung so stark ausdrücken wie jetzt eine Mutter, die die Heilpädagogen für den LVZ-Frühstückskorb vorgeschlagen hat, passiert hingegen selten. "Manchmal hört man ein Dankeschön, aber viele Eltern nehmen unsere Arbeit eher als selbstverständlich", erzählt Opitz. Dabei können die Mitarbeiter genau wie die Kinder jede Motivationshilfe gebrauchen. Ihr Geschäft ist mühsam. Viele Kinder sind in mehrerlei Hinsicht auffällig, Lern- und Sprachprobleme gehen oft Hand in Hand, Geduld ist gefragt. "Unsere Erwartungshaltung müssen wir runterschrauben und mit kleinen Dingen zufrieden sein", berichtet Mitarbeiterin Heike Neldner.

Eine unverzichtbare Aufgabe mit Blick auf die Statistiken. Nach Angaben der Gesellschaft für interdisziplinäre Spracherwerbsforschung und kindliche Sprachstörungen, die erst im Mai in Leipzig gegründet wurde, sind international knapp acht Prozent der Kinder eines Jahrgangs von Entwicklungsstörungen betroffen und müssen behandelt werden. Laut den Experten ist diese Zahl seit Jahren stabil.

Mit den Alltagserfahrungen der Hort-Mitarbeiter stimmt dies allerdings nicht überein. Sie gehen davon aus, dass die Zahl der verhaltensauffälligen Kinder zunimmt - und zwar allein aufgrund von Umweltfaktoren und nicht wegen erblicher Vorbelastungen. "Die Zeiten haben sich geändert. Früher wurden mehr Spiele gemeinsam am Tisch gespielt, Bücher gelesen oder draußen was gemacht", sagt Opitz. Ein wenig Eigenlob ist daher an dieser Stelle erlaubt: "Unsere Arbeit ist deshalb schon wichtig, weil das in normalen Kindergärten gar nicht aufgefangen werden könnte", sagt Opitz.
Alexander Laboda

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Leipziger Volkszeitung vom 22.11.2011


Nachricht vom 22.11.2011
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