Schulische Bildung in Leipzig aus dem Sozialreport der Stadt Leipzig vom 27.06.2016

05.08.2016

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Der Sozialreport fasst statistische Daten zusammen, die alle Aspekte des sozialen Zusammenlebens der Stadt erfassen. Damit soll u.a. der Öffentlichkeit aktuelles Datenmaterial zur Verfügung gestellt werden, um einen fundierten Diskurs sozialer Verhältnisse und Erscheinungsformen führen zu können. Wir stellen hier in den kommenden Wochen ausgewählte Daten vor. Bei weiterem Interesse können sie sich den Sozialreport hier herunterladen.

Die demografische Entwicklung Leipzigs der letzten Jahre führte seit dem Schuljahr 2003/04 zu steigenden Schülerzahlen in den Grundschulen und zunehmend auch in den weiterführenden Schulen. Dementsprechend wird in den kommenden Jahren im Bereich der allgemeinbildenden Schulen weiterhin ein Netzausbau erforderlich sein.

Migrationshintergrund
Im Schuljahr 2014/15 hatten 6.328 (14,4 %) der Schüler/-innen an allgemeinbildenden Schulen einen Migrationshintergrund.
Zur Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund stehen Vorbereitungsklassen und -gruppen „Deutsch als Zweitsprache“ zur Verfügung. Im Schuljahr 2014/15 gab es 23 DaZ-Klassen bzw. -gruppen in denen 436 Schüler/-innen unterrichtet wurden. Diese Klassen/Gruppen waren auf 16 Schulstandorte verteilt (z.B. 172. GS Prießnitzstraße, Helmholtz Oberschule, Nachbarschaftsschule, Oberschule Georg-Schwarz).


Schüler/-innen mit sonderpädagogischer Förderbedarf
Schüler/-innen, die aufgrund körperlicher, seelischer oder emotionaler Beeinträchtigungen sonderpädagogische Förderung benötigen, können entweder in Form einer integrativen Unterrichtung eine allgemeinbildende Grund- oder weiterführende Schule oder eine für ihren Förderbedarf spezialisierte Förderschule besuchen.
Nach einem Rückgang im Vorjahr stieg die Anzahl der Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf zum aktuellen Schuljahr 2014/15 wieder um 237 (6,2 %) auf 4.066 Schüler/-innen an. Damit wurde bei 9,2 % aller Schüler/-innen sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt.


In der räumlichen Betrachtung kommen Förderbedarfe innerhalb des Stadtgebiets in unterschiedlicher Häufigkeit vor. Bei den Schüler/-innen der Lernförderschulen waren große Unterschiede festzustellen. Gemessen an der Bezugsgruppe der Kinder in den relevanten Altersgruppen lagen die höchsten Anteile an Lernförderschüler/-innen bei Werten von mehr als sieben Prozent. Die Werte liegen in den Ortsteilen Altlindenau bei 3-5% und in Leutzsch bei 1,5-3%.

Übergang von der Grundschule: Bildungsempfehlungen in Klasse 4
Nach dem ersten Halbjahr der vierten Grundschulklasse erhalten die Schüler/-innen Bildungsempfehlungen für die Oberschule oder das Gymnasium. Zum Schuljahr 2010/11 wurden die Zugangsbedingungen zum Gymnasium verschärft. Seither ist ein Notendurchschnitt in Deutsch, Mathematik und Sachkunde von 2,0 erforderlich, um eine gymnasiale Bildungsempfehlung zu erhalten.
Im Schuljahr 2014/15 betrug der Anteil gymnasialer Bildungsempfehlungen einen Wert von 51,5 % und lag damit leicht unter dem Vorjahreswert von 52,1 %. Die Spannweite zwischen den Extremen war, wie in den letzten Jahren enorm hoch und wies einen Maximalwert von 93,2 % gymnasialer Bildungsempfehlungen im Ortsteil Zentrum-Nordwest und einen Minimalwert von 16,7 % im Ortsteil Gohlis-Nord auf.
Lindenau und Leutzsch liegen mit Werten zwischen 45 und 65% im Mittel.

Abschlüsse und Abgänge
Zum Ende des Schuljahres 2013/14 verließen 2.965 junge Menschen die allgemeinbildenden Schulen in Leipzig.
Wie in den vergangenen Jahren verblieb ein hoher Prozentsatz der Schüler/-innen nach Verlassen der allgemeinbildenden Schulen ohne mindestens einen Hauptschulabschluss. 2014 betraf diese Tatsache 367 Schüler/-innen; anteilig 12,4 %.
Fast alle Schüler/-innen ohne mindestens Hauptschulabschluss stammten von den Förder- und Oberschulen. Die Mehrheit der Förderschüler/-innen (78,9 %) beendete die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss.

Innerhalb der Oberschulen in kommunaler Trägerschaft traten sowohl deutliche räumliche Unterschiede im Stadtgebiet als auch eine starke Konzentration der Thematik auf einige Schulen und Ortsteile zutage.
In der räumlichen Verteilung hatten es vor allem die Schulen in den Schwerpunktgebieten der integrierten Stadtentwicklung, die deutlich überdurchschnittliche Werte aufwiesen. Räumlich differenziert zeigten sich drei Schwerpunktgebiete: Diese sind im innenstadtnahen Osten, Westen (Lindenau/ Altlindenau mehr als 20%, Leutzsch 5-10%) und Grünau zu verorten. Hier betrug der Anteil der Schulabgänger/-innen ohne Abschluss jeweils mehr als 20 %.

Zusammenfassend ist besonders die alarmierend große Zahl von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluß in Altlindenau zu vermerken sowie die zum städtischen Mittel erhöhte Anzahl an Kindern mit Förderbedarf ebenda. Erfreulich ist die durchschnittliche Bildungsempfehlung für das Gymnasium in beiden Ortsteilen.


Nachricht vom 05.08.2016
Autor: Daniela Nuß