Rückblick Lindenow#12 und die Georg-Schwarz-Straße

05.10.2016

Bildinhalt: Rückblick Lindenow#12 und die Georg-Schwarz-Straße | Fotoprasentation von Robert Rheingold, Foto: S.Ruccius
Fotoprasentation von Robert Rheingold, Foto: S.Ruccius
 

Lindenow #12 und die Georg-Schwarz-Straße

Vom 31.September bis zum 2. Oktober fand der 12. Lindenow Rundgang im Leipziger Westen statt.
Angetreten ist das Netzwerk der unabhängigen Kunsträume mit über 30 Kunstorten und zahlreichen Workshops und einem Festivalradio. Die Georg-Schwarz-Straße diente dabei nicht nur als Zubringer vom kunstetablierten Lindenau/ Plagwitz zu den Atelierhäusern in der Frranz-Flemming Straße sondern bot selbt zwei Locations sowie einen Seitenspot in der Diakonissenstraße.

In ihrem Eckatelier in der Diakonissenstraße präsentierte Annekatrin Brandl kräftig farbige Stadtansichten von Leipzig und dem Leipziger Umraum, die die Hektik der Großstadt komplett
ausblendeten, sich ganz auf die malerische Ruhe der (Stadt)räume konzentrierten.

In der Georg-Schwarz-Straße 18 präsentierte eine Gruppe unter dem Namen Kommunalka 1 im "Storchennest" eine Gruppenausstellung. Markus Franz Etienne bezog sich darin mit seiner Publikation zur Georg-Schwarz-Straße: "Gg.-S.-Str.", einem Heft in schwarz- weiß mit Texten und Fotos, direkt auf Situationen und Zustände der Straße.

Mit "UPWÄRTS- there will be life after Georg-Schwarz-Street" präsentierten drei Künstler eine Ausstellung, die sich in der Showbox GSS 34 dem Raum um den Ausstellungsort verpflichtete.
Die Arbeit von Robert Rheingold, zeigte Schwarz-Weiss-Portraits
von Lindenauer Menschen denen sich der Künster mit einer Einladung zur Teilnahme am Fotoprojekt genähert hatte. Die von
Reinheit geprägten Abbildungen ausschließlich der Gesichter reduzierten die Personen angenehm. Jeglicher Anhaltspunkte wie Kleidung oder persönlichem Raum entzogen, präsentierten sich die Menschen in einer sich öffnenden Pose, die Kommunikation auf Augenhöhe zulässt fernab jeglichen Betroffenheitskalküls.

Gepaart wurden die Bilder mit einer 1 stündigen stillen Videoarbeit, die die selben Gesichter als lebendige Porträts dem Betrachter schmerzhaft lange gegenüber stellte. Dazu erklangen O-Töne, der ausgewählten und fotografierten Personen, welche den Satz: „Lindenau ist für mich...“ ergänzten. Die Statements reichten von geschichtlichen Kurzabrissen über die vergangene Blütezeit der Georg-Schwarz-Straße als Einkaufs- und Vergnügungsmagistrale bis zu positiven + abwertenden persönlichen Empfindungen über Lindenau. Vom einfachen „Familie.“ eines Lindenauer Einheimischen, über das gelebt erfahrene „Ich kenne hier jeden Stein.“ einer älteren Dame bis zum „Different, Dirty, Ugly, Shitty.“ eines Zugezogenen. Insgesamt eine Arbeit, die tief in die Seele der Georg-Schwarz-Straße vordringt.

"..., Dirty, Ugly, Shitty" die polarisierende Seite der Georg-Schwarz-Straße blieb natürlich nicht unreflektiert bei Lindenow #12. Die Installation eines Eimers mit darin aufgetürmten, im Stadtteil gesammelten, leeren Flachmännern von Nico Nice sowie einer weiteren Videoarbeit von Nice, welche Kamerablicke in Lindenauer Mülleimer gewährt stellt den Betrachter unsanft vor diese Seite der Realität in Lindenau.

Ähnlich reflektierte dieses stilprägende Element Lindenaus ein Film, der in der Gemeindeamtsstraße gezeigt wurde. Einem immerwährenden Rausch gleich tauchen Personen, Landschaften und Flaschen im wiederkehrenden Wandel auf, hinterlassen Erinnerungen an einen Hilbig-Roman und knüpften das Band
der Kunst über die Georg-Schwarz-Straße von Gestern bis Heute.

Susanne Ruccius


Nachricht vom 05.10.2016
Autor: Daniela Nuß