Musikalische Sketchparade

29.09.2014

Bildinhalt: Musikalische Sketchparade  | Dracula (Mikro Böttger), umschwärmt von Frauen. / Foto: André Kempner
Dracula (Mikro Böttger), umschwärmt von Frauen. / Foto: André Kempner
 

"Dracula - Das ultimative Grusical" mit dem Showchor in der Theaterfabrik

Von Bert Hähne

Fröhlich wie eine Faschingsfeier, bunt wie eine Operettengala und eingängig wie ein Schlagerabend präsentierte der Show-Chor L.E. am Wochenende seine Version der Geschichte von Dracula. Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens hatte das Ensemble sich und seinem Publikum ein Geschenk machen wollen und ein großes - beinahe ausuferndes - Stück mit vielen Rollen in einem großen Saal mit vielen Zuschauern aufgeführt. Zwei ausverkaufte Abende in der Theaterfabrik waren der Lohn einjähriger Probenmühe, stehender Applaus am Premierenabend inklusive.

Die 18 Mitwirkenden, darunter nicht wenige Männer, ließen ihrer Spiel-, Gesangs- und Bewegungsfreude freien Lauf und erzählten eine Begebenheit aus dem ewigen Leben des Grafen Dracula (Mirko Böttger). Darin hatte sich der Blutsauger mit seinem Gefolge in einer englischen Kleinstadt niedergelassen - in einer Schrottimmobilie. "Haben Sie die mittlerweile renoviert?", fragt die gerissen-naive Maklerin Meredith Hawkins (Ine Dippmann), die zu ihrem Geld so gern noch einen Adelstitel hätte, und bekommt zur Antwort: "Nein, das Haus gefällt mir so, wie es ist." Dracula und die Seinen sind sowieso nur in der Dunkelheit aktiv und wohnen im Keller.

In einer weiteren Parallelwelt, in Dr. Sewarts Irrenhaus, singen die Insassen unterdessen "Hurra, wir sind bescheuert!" und lispeln und sächseln und geben Unteroffiziere und Gouvernanten reinster Prägung. Einer der Verrückten verhilft sogar dem alten Pittiplatsch zu einem Auftritt. Und mittendrin im Volkstheater verlieben sich die neue Nervenklinik-Krankenschwester Mina (Gertrud Bassarak) und der junge Immobilienbüro-Angestellte Jonathan (Martin Lorenz) zart und harmlos ineinander. An Mina aber ist allerdings auch Dracula interessiert. Sie soll das werden, was die ahnungslose Maklerin sein möchte: Gräfin!
Drumherum atmen weißgerüschte Vampirinnen schwer, trällern dicke Damen "Esst mehr Schokolade!" und mischt als Experte für Untote der Londoner Doktor van Helsing (Immo Hesse) die musikalische Sketchparade auf, selbstverständlich mit Pflock und Kreuz und Weihwasser. Was am Ende wirklich hilft, ist Tageslicht. Doch ausgerechnet die Liebe sorgt für den Fortbestand von Draculas Geschlecht ...

Text von Bert Hähne.

Leipziger Volkszeitung, vom 29. 09. 2014


Nachricht vom 29.09.2014
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