Diakonissenkrankenhaus kriegt was aufs Dach

17.09.2014

Bildinhalt: Diakonissenkrankenhaus kriegt was aufs Dach  | Oberarzt Frank Wagner (l.) und Michael Kühne im startklaren Interim-OP. / Foto: André Kempner
Oberarzt Frank Wagner (l.) und Michael Kühne im startklaren Interim-OP. / Foto: André Kempner
 

Klinik setzt auf Operations- und Funktionsgebäude eine Etage drauf - für neue Intensivstation nebst Hubschrauberlandeplatz

Von ANGELIKA RAULIEN

Im Evangelischen Diakonissenkrankenhaus hat sich erneut eine Großbaustelle aufgetan: "Wir sind dabei, auf das Dach des 2004 errichteten Operations- und Funktionsgebäude - dem Haus F - eine Etage mit einer neuer Intensivstation und einen Hubschrauberlandeplatz draufzusetzen", so Geschäftsführer Pfarrer Michael Kühne. Zu diesem Zweck wurde vorm Kliniktrakt erst einmal in den zurückliegenden Wochen ein Container-Interim geschaffen - elf Module, die sich zu vier fix und fertigen OP-Sälen zusammenfügten. "Wir hatten erst überlegt, die Aufstockungsarbeiten bei laufendem Betrieb der direkt darunter befindlichen OP-Sälen zu machen, aber da sind so viele Rohr- und Medienverlegungen, so viele vertikale Erschließungsarbeiten nötig, Treppen und Aufzüge neu zu schaffen - die Beeinträchtigung wäre zu groß gewesen", begründet Kühne die provisorische OP-Variante. Seit gestern wird vorübergehend nun dort operiert; geht es auf besagtem Klinikdach selbst zur Sache: Bis Sommer 2015 soll die neue Intensivstation fertig sein und am Ende statt der bisher vorhandenen 14 ITS-Plätze insgesamt 27 vorhalten. Was, so Kühne, auch einen Zuwachs an Arbeitsplätzen mit sich bringe. Der Hubschrauberlandeplatz, für den man im Diakonissenkrankenhaus aktuell noch auf eine einzige flugrechtliche Genehmigung wartet, wird 2016 in Betrieb gehen.

5,8 Millionen Euro investiert das Diakonissenkrankenhaus in die neue ITS, 1,2 Millionen in die OP-Interim-Module, 1,7 Millionen in den neuen Hubschrauberlandeplatz. "Alles aus eigenen Mitteln", sagt Kühne. Zwischenzeitlich habe es zwar mal eine zweckgebundene 800000-Euro-Förderzusage vom Freistaat für die Apparate-medizinische Ausstattung in der neuen ITS gegeben. "Das galt aber nur für den Fall, wir hätten die bisherige ITS in ihrem Bestand erweitert. Was sich aber baulich letztlich nicht realisieren ließ. Also forderte der Freistaat das Geld zurück."
Die Neubau-Etage sei für sein Haus unumgänglich geworden, weil "die vorhandene ITS zum einen sehr sanierungswürdig war", so Kühne. "Zum anderen brauchen wir in dem Bereich einfach mehr Bettenplätze, die Fallzahlen steigen. Nicht zuletzt infolge der demografischen Entwicklung, wo mit einer wachsenden Zahl älterer Menschen auch eine wachsende Zahl Schwerstkranker einhergeht. In der Vergangenheit mussten wir unsere ITS für Notfälle in der Stadt schon mal ,abmelden', weil sie voll belegt war. Zudem benötigten wir dort auch für zunehmend isolierpflichtige Patienten Plätze - denkt man allein an die Probleme mit multiresistenten Krankenhauskeimen, wo die Ansteckungsgefahr groß ist. Im Neubau der Station sind jetzt auch fünf solcher Spezialzimmer vorgesehen." Und was den Hubschrauberplatz anbelange, sei er über die neu entstehende Möglichkeit auf dem Klinikdach jetzt richtig froh, so Kühne. "Bisher steht uns ja nur behelfsmäßig eine Wiese auf dem benachbarten Friedhof zur Verfügung - und der lange Weg zwischen Landeplatz und Operationssaal ist wahrlich nicht gerade optimal."

Text von Angelika Raulien.

Leipziger Volkszeitmung, vom 17. 09. 2014


Nachricht vom 17.09.2014
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