Internationaler Bildhauer-Treff - im Diakonissenkrankenhaus

18.08.2014

Bildinhalt: Internationaler Bildhauer-Treff - im Diakonissenkrankenhaus  | Eine der Organisatorinnen des Künstler-Symposiums: Helena Garcia Moreno / Foto: privat
Eine der Organisatorinnen des Künstler-Symposiums: Helena Garcia Moreno / Foto: privat
 

Park der Großklinik wird für zwei Wochen Austragungsort eines Künstler-Symposiums / Botschafter von Ecuador bei Vernissage

Von Angelika Raulien

Wenn am 27. August Großtransporter ins Leipziger Diakonissenkrankenhaus einrollen und hier und da bis zu drei Meter große Steinblöcke und Holzstämme abladen, hat das ausnahmsweise nichts mit neuerlichen Baumaßnahmen zu tun. Vielmehr wird die evangelische Großklinik im Westen der Stadt zum Austragungsort eines internationalen Bildhauer-Symposiums. Acht in Sachen Plastische Kunst gestandene Frauen und Männer - aus Japan, Polen, Ecuador und Deutschland stammend - werden zwei Wochen lang Gäste des Krankenhauses sein, dort Kost und Logis genießen und in dem zwei Hektar großen, denkmalgeschützten Park - wohl platziert - mit ihren Händen aus Stein, Holz, Metall und Gussstein große oder auch kleinere Plastiken formen. Im Teich im Park soll am Ende eine Lichtinstallation überraschen.

"Das alles geschieht öffentlich, jeder kann uns über die Schulter schauen, den Entstehungsprozess der Arbeiten verfolgen, mit uns ins Gespräch kommen", laden Elisabeth Howey und Helena Garcia Moreno ein. Die beiden in Lindenau ansässigen Künstlerinnen organisieren dieses Open-Air-Schaffen, das konkret vom 1. bis 12. September im Diakonissenkrankenhaus stattfinden wird.

Unter einem großen Thema steht das Ganze auch: "Infiziert - Kunst im Park". "Infiziert" - davon sind alle Beteiligten offenbar begeistert. ",Infektion', das ist ja so ein ureigenes Krankenhausthema. Etwas, was wir hier einerseits alle vermeiden möchten und wozu es übrigens auch während des Bildhauerpleinairs bei uns ein wissenschaftliches, interdisziplinäres Symposium im Hause geben wird", so Krankenhaus-Geschäftsführer Pfarrer Michael Kühne. "Aber andererseits - so als Thema für das künstlerische Symposium - verbindet sich damit eine positive Botschaft, im Sinne von sich anstecken lassen von Kunst, von guten Gedanken, von Möglichkeiten der Begegnung ", denkt er. "Und genau dies sollen die Menschen, die uns hier zuschauen, hier auch mitnehmen und hinaus tragen", hakt Howey ein, die selbst beim Pleinair mit Gussstein hantieren will und sich ein besonders symbolträchtiges Projekt dafür ausgedacht hat. ",Infiziert' - das hat so etwas Alarmierendes, Aufregendes", schwärmt die in Bremen geborene Bildhauerin so, als würde sie am liebsten gleich loslegen wollen. Kollegin Moreno, die mit einer gut zwei Meter hohen Holzskulptur dabei sein wird, verweist auf ein paar konzeptionell neue Seiten der Veranstaltung: "Für gewöhnlich finden sich zu so einem Symposium Künstler zusammen, die mit einem Material arbeiten. Hier werden es ganz unterschiedliche Materialien sein, die unter einem gemeinsamen thematischen Gesichtspunkt verarbeitet werden - handwerklich traditionell und mit zeitgenössischem Touch zugleich", so die international erfahrene Künstlerin.

Ist das Werk dann vollbracht, wird für den 12. September zur Vernissage geladen. Die Arbeiten würden ab da im Park ebenso zu finden sein wie auf manch' Dach beziehungsweise an manch' einer Fassade, hieß es geheimnisvoll. Mindestens sechs Wochen sollen sie vor Ort bleiben. Und wer Gefallen finde, könne sich eine solche Arbeit auch kaufen.

In der Leipziger Krankenhauslandschaft dürfte ein derart durchgeführtes Kunstprojekt eine Premiere sein. "Wir planen schon jetzt, es so alle drei Jahre zu wiederholen", sagt Kühne. Moreno und Howey freut's allemal. "Ich finde, so etwas gibt es in Leipzig noch viel zu wenig. Dabei böte die Stadt so schöne öffentliche Räume dafür", so Howey. "Hier wird, zugegeben, viel mit Konzeptkunst, mit Installationen gemacht. Aber noch viel zu wenig mit Blick auf die Bildhauerei."

Text von Angelika Raulien

Rahmenprogramm

5. September: Beim Sommerfest des Diakonissenkrankenhauses, Georg-Schwarz-Straße 49, ab 16 Uhr sollen die Künstler noch einmal ganz offiziell begrüßt werden - unter anderem durch Jorge Jurado, den Botschafter von Ecuador. Ab 17 Uhr gibt es eine Führung zu den Werkplätzen.

6. September:
Um 19 Uhr öffnet eine Ausstellung, die Einblick in weitere Arbeiten aller Künstler gibt, im Kunstraum artescena, Georg-Schwarz-Straße 70. Die am Symposium beteiligten renommierten Künstler sind neben Elisabeth Howey (gebürtig in Bremen) und Helena Gracia Moreno (gebürtig in Ecuador) José Antonio Cauja Moreno (Ecuador), Akira Go (Japan), Simon Horn (Halle/Saale), Katrin Pannicke (Halle/Saale), Reinhard Rösler (Leipzig) und Karolina Szymanowska (Polen). 7. September:
Um 17 Uhr kann man einem Chorkonzert des "Chorus Peregrinus" im Park des Diakonissenkrankenhauses lauschen.

12. September:
Von 16 bis 20 Uhr wird zu Abschlussfest und Vernissage aufs Klinikgelände geladen, anschließend können die Kunstwerke im Park bis (mindestens) 31. Oktober besichtigt werden.


Leipziger Volkszeitung, vom 09. 08. 2014


Nachricht vom 18.08.2014
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