Gründung einer Bürgerinitiative zur Rettung eines Leutzscher Gedenksteins

27.03.2014

Bildinhalt: Gründung einer Bürgerinitiative zur Rettung eines Leutzscher Gedenksteins | Der Gedenkstein auf dem Leutzscher Friedhof im heutigen Zustand  / Foto: Enrico Engelhardt
Der Gedenkstein auf dem Leutzscher Friedhof im heutigen Zustand / Foto: Enrico Engelhardt
 

Unweit der Georg-Schwarz-Straße, in der Rückmarsdorfer Straße 13, befindet sich der Leutzscher Friedhof. Die 1853 gegründete Friedhofsanlage ist eng mit der Leutzscher Ortsgeschichte verbunden. Allerdings geht ein Stein auf dem Friedhof darüber hinaus und mahnt an eine der ersten Erschütterungen der Weimarer Republik.

Auf dem Friedhof befindet sich ein Gedenkstein, der an drei junge Leutzscher erinnert, die im März 1920 mutig den Kapp-Putschisten entgegentraten und im Verlauf der Kämpfe ihr Leben verloren. Die Arbeiterjungen Fritz Berger, Fritz Golditzsch und Edwin Thiele waren gerade erst 17, 19 und 21 Jahre alt, als sie ihr Leben für die gewählte Regierung unter SPD-Führung gaben, die einem Putsch zum Opfer zu fallen drohte, weil sie die Bestimmungen des Versailler Vertrags umsetzte. Eine dieser Bestimmungen sah die Reduzierung der Reichswehr auf 100 000 Berufssoldaten vor. Die damit zusammenhängende Entlassungswelle löste den Putsch aus.

Die Unterstützer der Putschisten um Kapp und Lüttwitz waren zum großen Teil Freikorps, frühere Angehörige der Reichswehr, die von der Entlassungswelle betroffen waren und nicht von den Waffen lassen wollten. Bei ihren Vormärschen gegen die Republik drückten diese Freikorps teilweise ihre "völkische" Gesinnung durch Hakenkreuze auf den Helmen aus.

Dank Männern wie Fritz Berger, Fritz Golditzsch und Edwin Thiele wurden die Putschisten zurückgedrängt und die junge Republik überstand ihre erste schwere Probe. Aus diesem Grund wurden bereits in den Jahren danach deutschlandweit Mahnmale und Gedenkstätten errichtet. Eine davon befindet sich auch auf dem Leutzscher Friedhof. Leider ist der Gedenkstein in einem bedauerlichen Zustand. Die Buchstaben auf dem Stein sind fast verblichen, der Anlass des Gedenkens lässt sich mehr erahnen als lesen.

Annette Lorenz hat sich der Aufgabe angenommen, den Gedenkstein wieder ins Leutzscher Bewusstsein zurückzuholen. Um eine Restaurierung des Steins zu erreichen, möchte sie mit AnwohnerInnen und anderen Interessierten eine Bürgerinitiative gründen.

Am Montag, den 31. 03. 2014 um 15:00 Uhr, ist Frau Lorenz daher im Stadtteilladen Leutzsch in der Georg-Schwarz-Straße 122 zu Gast um ihr Vorhaben im Rahmen der Literarischen Sprechstunde zu erläutern. Alle geschichts- und stadtteilinteressierten Menschen sind herzlich willkommen.

Wer sich darüberhinaus persönlich bei Frau Lorenz informieren möchte oder den Termin nicht wahrnehmen kann, kann diese Kontaktdaten nutzen:

Annette Lorenz
E-Mail: lorenzkellermann@gmx.de
Telefon: 0341 67 95 464


Nachricht vom 27.03.2014
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