Oberbürgermeister Burkhard Jung zu Besuch in Leutzsch

20.09.2018

Bildinhalt: Oberbürgermeister Burkhard Jung zu Besuch in Leutzsch | OBM Burghard Jung beim Rundgang durch Leutzsch/ Foto: E. Engelhardt
OBM Burghard Jung beim Rundgang durch Leutzsch/ Foto: E. Engelhardt
 

Besuch aus dem Leipziger Rathaus war am 18. September 2018 in Leutzsch zu Gast. Oberbürgermeister Burkhard Jung machte sich auf einem Rundgang persönlich ein Bild von der Lage im Stadtteil und hielt eine Bürgersprechstunde ab. Den Rundgang an Standorten der Leutzscher Erfolge und Herausforderungen hatte das Magistralenmanagement Georg-Schwarz-Straße zusammengestellt. Das Stadtoberhaupt begrüßte gemeinsam mit der Vertreterin des Magistralenmanagements, Susanne Ruccius, die 35 TeilnehmerInnen am Rundgang.

Neben Stadt- und Stadtbezirksbeiräten sowie VertreterInnen der einzelnen Ämter, waren Vertreter des BürgerVereins in Leutzsch, Mitglieder von Kleingarten- und soziokulturellen Vereinen beim Rundgang dabei. Auch lokale Unternehmer und einzelne Leutzscher BürgerInnen gehörten zu den Interessierten, die den Oberbürgermeister auf seinem Weg durch Leutzsch begleiteten.

Am Startpunkt gegenüber des Zuwegs zum Spielplatz „Rosenmüllerstraße“ ging es um die schmale Einmündung zur Spielanlage. Hier hätte die Stadt das angrenzende Grundstück kaufen können. War auch bei den Verhandlungen beteiligt hatte aber mit dem privaten Käufer nicht mitgehalten. Schade nicht nur wegen dem nun recht schmalen Zugang zum Spielplatz. Der Käufer darf hier nun wieder nur ein Einfamilienhaus von der Größe des vorherigen hier errichten. Als Stadt hätte man die Möglichkeit gehabt den Bebauungsplan zu ändern und ein Mehrfamilienhaus darauf zu bauen, Sozialer Wohnungsneubau, der in der wachsenden Stadt dringend gebraucht wird.

Im Verlauf der Georg-Schwarz-Straße konnte der Oberbürgermeister am Beispiel einiger Radfahrer sehen, dass die Radverkehrssituation entlang der Georg-Schwarz-Straße, die von Autos und Straßenbahnen stark befahren ist, immer noch gefährlich ist.

An der Baumgarten-Crusius-Straße wurde hingewiesen auf das erfolgreiche und teilweise schon umgesetzte Projekt der Gehwegnasen mit Fahrradbügeln und Baumpflanzungen. Auch das stadtteilbekannte Parkraumproblem fand an dieser Stelle Erwähnung. Dem Oberbürgermeister wurde durch das Magistralenmanagement die Dringlichkeit von Ausweisung von Carsharing-Parkplätzen dargelegt. Der Betreiber TeilAuto hat durch die wegfallenden Brachen kaum noch Gelegenheit Parkflächen in Leutzsch anzumieten. Nur durch ein flächendeckendes Angebot von Carsharing werden Bürger allerdings auf ein eigenes Auto verzichten und den Parkdruck nicht noch weiter erhöhen.

An der Georg-Schwarz-Straße 112 erfolgte ein längerer Zwischenstopp. Hier gab es ein nicht mehr
existierendes soziokulturelles Projekt, namens „Honolulu“, das aufgrund von Vermieterproblemen mit einem neuen Eigentümer den Standort aufgeben musste. Außerdem warben Vertreterinnen der Projekte „Café kaputt“ und „kunzstoffe“ an dieser Stelle um Unterstützung und neue Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte und Initiativen ähnlicher Art, mit Ideen von Querfinanzierungen und einer zweijährigen Förderungsdauer, anstatt wie bisher üblich einer Förderungshöchstdauer von nur einem Jahr sowie einer regelmäßigen Infrastrukturförderung für alle Vereine.

An der Ecke Sattelhofstraße/Georg-Schwarz-Straße befindet sich mit dem „S1 Vinyl und Kaffee“, ein erfolgreich umgesetztes Verfügungsfondsprojekt, ein gut gehendes Café. Der Kanadier Matthew McDonough und seine Partnerin Christin Schisch haben das Leutzscher Kaffeehaus im April 2016
eröffnet. Seitdem ist es mit Kaffee- und Kuchenspezialitäten ein beliebter Anlaufpunkt im Stadtviertel geworden. Die Betreiber lieben ihre Stammkunden in Leutzsch und fühlen sich hier sehr wohl. Auch der Oberbürgermeister war beeindruckt von diesem Kleinod. Er will einmal als Gast
vorbeikommen.

Weiter ging es zum Hofeingang der Oberschule Georg-Schwarz-Straße. Hier stand mit Christin Jünemann eine Sozialarbeiterin des benachbarten Jugendtreffs KoJule bereit. Sie sprach über die Doppelnutzung des Grundschulhofes, auf dem die Kinder der KoJule nachmittags spielen dürfen. Diese Nutzungskooperation wurde durch die KoJule ausgehandelt und ist für die Betreiber des Kinder- und Jugendtreffs von großem Wert, da sie den Kindern die ihre Einrichtung besuchen so ausreichend Spielfläche im Freien anbieten können. Auch für den durch städtische Mittel erneuerten Schulhof der Oberschule wäre dies eine interessante Alternative. Der Oberbürgermeister gab jedoch auch zu bedenken, dass es auch negative Folgen haben könnte für die Sicherheit und Sauberkeit auf dem Hof, wenn keine Ordnungsperson vor Ort sei. Ähnliches wiederholte sich später bei der Bürgersprechstunde, als es um die Doppelnutzung von Schulsportplätzen ging.

An der Haltestelle Rathaus Leutzsch ging es um den behindertengerechten Ausbau derselben, der vorerst nicht geplant sei. Vor allem ältere Leute hätten dadurch aber Probleme, meinte eine Rentnerin, auch weil in Leutzsch immer noch die alten Tatrawagen auf der Linie 7 eingesetzt würden und den Einstieg dort beschwerlich machen. Der Vertreter der LVB Hr. Westphal erklärte, dass erst, wenn die Gleise erneuert werden müssen die Haltestelle mit umgebaut ürde, da durch die verlegung der Gleisführung hier beträchtliche Kosten entstehen. Der Umbau ist somit nicht vor 2015 zu erwarten. Zugleich wurde angemerkt, dass die Linie 7 die unpünktlichste in ganz Leipzig sei, wegen ungenau parkender Autos beispielsweise vor dem Diakonissenhaus. Hierzu gab es einen Vorschlag des Magistralenmanagements mit einer Beschilderung die die Aufmerksamkeit auf die nötige genaue Abstellung der Fahrzeuge hinweisen soll.

Die Gruppe lief anschließend flotten Schrittes zu den Leutzsch-Arkaden, wo gerade der Vorplatz erneuert wurde und der hintere Teil der Georg-Schwarz-Straße sich im Bau befindet, was einige BürgerInnen auch lobend erwähnten und dem Bürgermeister dafür ihren Dank aussprachen. Dennoch sahen vor allem die älteren Mitbürger auch die negativen Auswirkungen der Baustelle und baten um Unterstützung bei der Querung. Für die Leutzsch-Arkaden selbst kam von von Stadtlabor-Vertreter Fritjof Mothes der Vorschlag einer gemischten Nutzung des Einkaufszentrum. Wenn man die schon vorhandene Fläche nutzt und über den Geschäften mehrgeschossig in die Höhe baut, könnte dort kostengünstig Wohnraum entstehen.
Zur Erneuerung der Georg-Schwarz-Brücken wurde von Seiten des Magistralenmanagements der Wunsch geäußert bei zukünftigen Projekten wieder mehr Bürgerbeteiligung zu ermöglichen.

Anschließend ging es die William-Zipperer-Straße entlang durch den historischen Kern von Leutzsch über den Tanzplan zur alten Kirche. Sowohl von dieser als auch von der sich in der Restaurierung befindlichen alten Leutzscher Dorfschule war Burkhard Jung sehr angetan.

Mit dem Stadtteilpark „Wasserschloss“ war die letzte Station des Rundgangs erreicht. Hier ging es um die Aufwertung der Grünfläche mit einer Streetballanlage und weiteren Spielgeräten und deren Finanzierung. Der bereits fertig gestellte Spielplatz konnte dem Oberbürgermeister ebenfalls präsentiert werden. Themen wie die Verunreinigung der Parkanlage und die Eingangssituation von der Georg-Schwarz-Straße aus wurden angesprochen. Der Zugang von der lindenauseitigen William-Zipperer-Straße in den Park wurde als für Radfahrende zu optimierende Stelle angemerkt.

Im Zusammenhang mit den Kleingartenanlagen wurde von der Bürgerin Frau Schubert aus Leutzsch die Durchwegung der Gartensparte „Dahlie“ angesprochen, wo ein Tor seit Juli dauerhaft verschlossen sei. Dass dies alles vielfältige Gründe, u. a. Angst vor Vandalismus, radikale Radfahrer und zunehmende Verunreinigung auf der garteninternen Grünfläche durch Hundekot habe und die Vorstandssituation des Vereins derzeit von Schicksalsschlägen gebeutelt sei, konnten die Anwesenden daraufhin erfahren.

Hier endete der geführte Rundgang durch den Stadtteil.

Ab 18:00 Uhr nahm sich der Oberbürgermeister dann eine gute Stunde Zeit, um im Sitzungssaal auf Anfragen einzelner BürgerInnen einzugehen. Etwa 45 Gäste waren im Sitzungssaal mit den Vertretern der Verwaltung zusammengekommen. Das Thema „Kleingartenvereine“ wurde erneut in den Fokus genommen. Die Busstrecke der Leutzscher Linie 67 soll einer Prüfung unterzogen werden und möglicherweise einen Anschluss an den neuen S-Bahnhof Leutzsch erhalten. Außerdem teilte Burkhard Jung in dem Zusammenhang mit, dass die Stadt, wenn der neue Auftrag an eine neue Firma erteilt ist, sämtliche Haltestellenhäuschen in Leipzig austauschen lassen wird. Nach Fertigstellung dieser Riesenmaßnahme sollen es, statt der jetzt vorhandenen 600 Unterstände, 900 sein. Die Vermüllung von Grundstücken ohne sich kümmernde Besitzer und die Trinkergruppe vor den Leutzsch Arkaden kamen ebenfalls zur Sprache.


Nachricht vom 20.09.2018
Autor: S. Ruccius