Neuer Laden

17.11.2017

Bildinhalt: Neuer Laden  | Team KittyFluff
Team KittyFluff
 

In der Merseburgerstraße 103 hat Mitte Oktober ein Ladengeschäft mit Werkstätten eröffnet. Die Betreiberinnen Sereina Bucher, mit Künstlernamen Gatchi und Katharina Fässler (Kanrei) brennen seit vielen Jahren für Furrys, tierische Wesen aus der Comics oder Mangaszene, die menschliche Züge haben. Sie erwecken sie in handgefertigten Kostümen (Fursuits) und Bildern zum Leben. Außerdem vertreiben sie ihre eigene Kollektion von Kunstfellen von besonderer Qualität.

Kennengelernt haben sich die beiden Frauen in ihrer Heimat, der Schweiz. Das gemeinsame Interesse hat sie auf Veranstaltungen immer wieder zusammengeführt. Sie sind fasziniert von Furrys. Das sind antropomorphe Tiere wie sie in der Manga- und Comicwelt immer wieder auftauchen. Tiere, die nicht nur sprechen können, sondern sich auch wie Menschen auf zwei Beinen bewegen. Einer breiteren Masse besser bekannt sind die Maskottchen die ein Teilbereich der Szene sind. Die Furry-Szene entstand in Amerika, hat aber auch schon 30 Jahre im deutschsprachigen Raum Fuß gefasst.

Auf Conventions, das sind organisierte Treffen der Szene, haben sie ihre Faszination für Fursiuts entdeckt, die sie sich selber fertigen wollten. Begonnen haben sie mit Tutorials aus dem Internet. Der Ansporn immer besser werden zu wollen trieb sie ihre künstlerische Ader damit immer weiter auszuleben. Sereina Bucher ist dabei diejenige, die eher mit dem Bauen und schneidern ihrer Siuts begonnen hat. Katharina liebt es sich den Charakteren zeichnerisch zu nähern. Anfangs arbeiteten sie zu Hause an den Entwürfen. Doch das ständige Wegräumen und die Flusen führten irgendwann zur Anmietung eines gemeinsamen Werkstattraumes. Trotzdem waren die Bedingungen noch lange nicht optimal, die Wege zu lang und ziemlich kostspielig. Aus dem Hobby für sich selbst wurde auch immer mehr ein Hobby, das auch für andere da sein sollte. Sie inspirierten mit ihren Ergebnissen andere Menschen der Szene. Zunehmend kamen Anfragen solche Kostüme kaufen zu wollen. Die Fertigung wurde immer mehr zum Geschäft. Allerdings eines, dass sich aus der Schweiz nicht besonders gut führen ließ. Die Wertschätzung für ein künstlerisches Start-Up fehlte ihnen hier wie auch die freien Handelsoptionen, die sie im EU-Markt hätten.

Katharina Fässler hatte in Leipzig ein Praktikum und eine Ausbildung gemacht. Kannte die Stadt und mochte sie. Conventions der Furry-Szene fanden in Suhl, bei Magdeburg, Dessau und in Berlin statt. Leipzig ist dafür ein guter Ausgangsort, besitzt auch schon eine kleine Furry-Szene. Die vergleichsweise günstigen Mieten und Lebenshaltungskosten sorgten letztendlich für die Entscheidung nach Leipzig zu gehen. Da Katharina während des Praktikums schon im Westen gewohnt hatte begannen sie hier nach Räumen zu suchen. Dabei entwickelte sich die Idee von Wohnen und Werkstatträumen hin zu Wohnen, Werkstatt und Laden in einem Haus. Das haben sie nun in der Merseburgerstraße gefunden. Neben dem Ladenraum betreiben sie hier ein Büro/ Zeichenraum, mehrere Lagerräume, einen zum Zuschnitt der Felle, ein Nähatelier sowie eine Werkstatt für die Gießformteile und einen Airbrushraum. Auch wenn alles noch im Aufbau ist, ist doch die Erfahrung und Professionalität, die sie sich über die Jahre angeeignet haben zu spüren.

Besonders was die Felle angeht haben die beiden Betreiberinnen sich jahrelang mit dem Markt auseinandergesetzt und waren der Meinung, dass sie als Insider der Szene genauere Vorstellungen davon haben, wie die Felle sein müssen und was sie kosten dürfen. Für die Fursiuts braucht es bessere Qualität als Faschingsware, was bisher nur auf dem amerikanischen Markt zu haben war. Allerdings war die Farbauswahl sehr begrenzt und nicht abgestimmt auf verschiedene Florhöhen. Mittlerweile haben sie deshalb eine eigene Kollektion von Kunstfellen entwickelt und lassen selber fertigen. Die Felle sind besonders dicht und gut verarbeitet, vergleichsweise erschwinglich, farblich aufeinander abgestimmt und lassen sich gut mit Haushaltsnähmaschinen verarbeiten. Mit einem Webshop wollen sie ab Dezember die Felle online vertreiben. Bis dahin kann man sie vor Ort anschauen und kaufen. Die Felle sind zwar speziell für die Furry-Szene entwickelt eignen sich aber auch hervorragend für andere kreative Näh- oder Bastelprojekte.

Weitere Produkte wie entsprechende Kostümteile (Gebisse, Augen) sowie Produkte von Künstlern der Szene rund um das Thema Tiere und antropomorphe Tiere haben die beiden im Laden zusammengestellt. Immer wieder betonen sie, dass sie die Szene als Gemeinschaft empfinden, die sie erfüllt, und um die sie sich gerne kümmern.
Andere Künstler dadurch zu fördern, dass sie ihre Produkte mit vertreiben ist ihnen daher ein Bedürfnis, wie es die Anfertigung der Fursiuts auf Wunsch oder die Entwicklung spezieller Felle auf Wunsch sind. Auch in der Organisation von Conventions arbeiten sie mit.

Das Team ist gerne bereit Interessierten das Thema näher zu bringen und hat weder Berührungsängste noch Probleme damit ihre Fertigungserfahrungen weiterzugeben.

Anfragen bitte vor Ort oder an: info@kittyfluff.ch

Ab voraussichtlich Dezember: www.kittyfluff.de


Nachricht vom 17.11.2017
Autor: S. Ruccius