Sinnvolle politische Arbeit ist ohne Respekt vor anderen Meinungen nicht möglich.

11.08.2016

Stellungnahme des Stadtbezirksbeirates Leipzig Alt-West zur aktuellen Situation im Leipziger Westen
10. August 2016, einstimmig beschlossen

In den letzten Wochen haben sich im Leipziger Westen die non-verbalen und verbalen Auseinandersetzungen gegenüber dem Stadtteilladen und den dort tätigen Menschen massiv verschärft.

Der Stadtbezirksbeirat Leipzig Alt-West stellt sich aus aktuellem Anlass ausdrücklich hinter die Arbeit des Stadtteilladens Leipziger Westen, Karl-Heine-Straße, in Leipzig-Lindenau. Insbesondere die Netzwerkarbeit der dort tätigen Menschen ist eine wichtige Schnittstelle, um im Leipziger Westen auf allen Ebenen miteinander zu reden und Ideen und Projekte voranzubringen.

Die Entwicklung des Leipziger Westens hat in den vergangenen Jahren durch ein besonnenes und kooperatives Vorgehen aller Akteurinnen und Akteure wichtige Hürden genommen. Die Zusammenarbeit zwischen Stadtbezirksbeirat, einzelnen Initiativen aus Kultur und Politik wie der Stiftung ‚Ecken wecken‘, dem Bürgerverein Leutzsch e.V., den Buchkindern e.V., Westbesuch e.V., dem Lindenauer Stadtteilverein, dem Magistralenmangement der Georg-Schwarz-Straße, dem Quartiersrat Leipziger Westen, u.v.a. mit den Ämtern der Stadt ist ein gelungenes Beispiel, wie man miteinander im Gespräch bleibt und Stadtentwicklung voranbringt.

Wir ehrenamtliche StadtbezirksbeirätInnen aller Parteien im Leipziger Westen stellen uns gegen solche Ausbrüche physischer und psychischer Gewalt! Ob es sich dabei um angedrohte Verbrennungen von Broschüren wie am 18. Juni 2016 handelt oder das Einwerfen von Scheiben des Stadtteilladens oder das Verbreiten von Aufklebern im Stadtteil mit diffamierenden Sprüchen gegenüber AkteurInnen im Stadtbezirk - das hat mit konstruktiver Arbeit für das Gemeinwesen nichts mehr zu tun!

Wir im Leipziger Westen arbeiten zusammen mit jedem und jeder. Niemand ist ausgeschlossen. Keine Meinung soll ungehört bleiben.
Aber es gibt für uns drei Regeln:

Wir reden MITEINANDER und nicht ÜBEREINANDER
Wir lassen ausreden und hören zu
Sachbeschädigungen und Gewalt sind kein Mittel der politischen Auseinandersetzung

Initiativen, die diesen Grundkonsens verlassen, stellen wir uns als Stadtbezirksbeirätinnen und Stadtbezirksbeiräte deutlich entgegen.
Wir fordern diejenigen Initiativen, Vereine und Personen im Leipziger Westen, die solchen potentiellen GewalttäterInnen Raum bieten, auf, sich davon zu distanzieren.

Wir fordern ein sofortiges Ende der Diffamierungen von Einzelpersonen im Stadtteil und ein Ende der damit verbundenen psychischen Gewalt.
Wir wollen auch keine Angst haben müssen, unsere Meinung zu solcher Gewalt öffentlich kundzutun. Angst überwindet man durch klare Haltung und nicht durch Gewalt. Wer Steine wirft und anonym pöbelt ist nicht im Recht!

Sinnvolle politische Arbeit ist ohne Respekt vor anderen Meinungen nicht möglich.

Wir wollen das Gespräch und den Dialog auf Augenhöhe, unmaskiert und nicht in der Nacht.
Deshalb laden wir herzlich zu einem Gespräch und Austausch zur nächsten Stadtbezirksbeiratssitzung am 7. September 2016 ein.


Nachricht vom 11.08.2016
Autor: Daniela Nuß